Dienstag, 6. Dezember 2011
liebeserklärung altmodisch
meine rechte seite schmerzt. "da und da" sage ich, tippe an meinem rippenspeck auf und ab. "das kommt vom husten", sagt die ärztin. "ja, alles was nicht raus will kann sehr schmerzlich sein. da habe ich mich wohl verdrehhustet." antworte ich und lasse den blick aus dem fenster über den quittenbaum gleiten. quittengelee. das wäre gut. das könnte man mal wieder machen. wäre man nicht krank. und furchtbar verdrehhustet.
sie sinniert noch über die einnahme der globulis und innerlich öffne ich bereits die tür. äußerlich nicke ich erwartungsgemäß verständig und überlege, wo ich jetzt quitten herbekommen kann.
mit der tür ins haus fallen. oder offene türen einrennen. kann ich beides gut. meine beulen erzählen ihre eigenen geschichten.
ich huste und spüre den schmerz.
wir haben einen alten küchentisch. ein erbstück. er ist dunkelbraun, fast wie ebenholz. die passenden stühle habe ich vom sperrmüll. ein glücksgriff. die polster mit federkern sind dunkelrot, robust. der lack des tisches ist an einigen stellen beschädigt, so dass ich hin und wieder alle schätze vom tisch entferne, den polyboy aus dem schrank unter der spüle hervorkrame und nahezu meditativ die tischplatte einöle.
ganz sorgfältig.
dann räume ich alle gesammelten muscheln, die grüne obstschale, die lampe [fürs seelenheil] und die gelbe kanne vom flohmarkt [für die blumen vom pflückfeld] an ihren angestammten platz zurück und setze teewasser auf [für mich]. bünting. mit braunem kandis und einem schuss milch. bio. fürs gewissen. ach, und für die gesundheit. ich huste.
sie bittet mich ihr zu folgen. überall hin. im kopf war und bin ich überall und nirgends.
irland. meine liebe. und du.
und dann, als das telefon klingelt, habe ich noch einen leichten kandisgeschmack auf den lippen und muss lächeln, als meine zunge ihn wahrnimmt.
ich denke an honigbrote und deinen geruch, der mein zuhause ist.
weil ich dich und unser leben so sehr liebe.
und den alten küchentisch.
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